G.I.B NRW

Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge

Navigation

Frauen am Arbeitsmarkt in NRW: Häufig in Teilzeit, aber weniger betroffen von der Digitalisierung als Männer

Frauen profitieren in NRW stärker vom Beschäftigungsaufbau als Männer. Im Vergleich der Jahre 2016 und 2015 wuchs die Zahl sozialversicherungspflichtig weiblicher Beschäftigter um 2,2 Prozent, männlicher um 1,7 Prozent. Fast die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit. Einige "typisch weibliche" Berufe sind vom Wandel der Berufswelt besonders betroffen. "Frauen am Arbeitsmarkt in NRW" ist der Titel der Broschüre, die die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit zum Weltfrauentag am 8. März veröffentlicht.

Immer mehr Frauen gehen in NRW einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Im Juni 2016 waren das knapp drei Millionen - 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Die Zahl der beschäftigten Männer stieg im selben Zeitraum nur um 1,7 Prozent. Fast die Hälfte aller Frauen arbeiten in Teilzeit, viele davon in Büroberufen.

„Auch Frauen sind vom Wandel in der Berufswelt betroffen, wie er durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt ausgelöst wird“, sagte Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, „wenn auch nicht so stark, wie die Männer“. Frauen arbeiten häufiger in Berufen mit einem niedrigeren sogenannten „Substituierbarkeitspotential“ von Teiltätigkeiten durch Computer. Das heißt konkret: Die meisten Aufgaben, die in diesen Berufe erledigt werden, können noch nicht durch Maschinen und Computer bewältigt werden.

Auf Änderungen müssen sich Frauen dennoch einstellen: „In den Büroberufe zum Beispiel. Hier könnten heute schon bis zu 60 Prozent der zugehörigen Tätigkeiten durch Computer übernommen werden“, sagte Schönefeld. „Arbeitsplätze fallen deshalb nicht zwangsläufig weg, die Arbeit wird erst einmal anders. Die Herausforderung für Frauen und Männer wird in Zukunft sein, mit diesem Wandel mitzugehen, sich weiterzubilden.“

Wie viele Frauen arbeiten in NRW?

In NRW gingen im Juni 2016 2.955.800 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das waren 64.900 Frauen oder 2,2 Prozent mehr als vor ein Jahr zuvor. Frauen machen 45,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus. Hinzu kommen noch die Frauen in geringfügigen Beschäftigungen, also in Minijobs oder in kurzfristiger Beschäftigung. In NRW sind das 804.664 Frauen. Rechnet man beide Gruppen zusammen, gehen 3.760.499 Frauen in NRW einer Beschäftigung nach.

In welchen Berufen arbeiten die meisten Frauen?

Zum Stichtag arbeiteten 545.941 Frauen oder 18,5 Prozent in Büroberufen, gefolgt von den medizinischen Gesundheitsberufen mit 430.377 Arbeitnehmerinnen und 310.632 weiblichen Beschäftigten im Verkauf.

Stimmt das: Frauen arbeiten eher in Teilzeit?

Nein. Die Mehrzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigen Frauen arbeitet in Vollzeit. Allerdings mit 53,9 Prozent nur etwas mehr als die Hälfte. Dagegen arbeiten nur 10,2 Prozent der Männer in Teilzeit. Das kann man auch so ausdrücken: Vier von fünf Teilzeitbeschäftigten sind Frauen.

Wieso sind Frauen weniger vom Wandel der Arbeitswelt betroffen als Männer?

Weil die „typisch weiblichen“ genannten Berufe häufig personennahe Dienstleistungen umfassen, die kaum durch Maschinen und Computer ersetzt werden können. Ein Beispiel dafür ist die Pflege. Allerdings ist das Anforderungsniveau, auf dem Frauen in NRW arbeiten, im Schnitt niedriger als das der Männer. Tätigkeiten, die eine höhere Qualifikation voraussetzen, werden von Frauen seltener (21 Prozent) als von Männern (28 Prozent) ausgeübt. Tätigkeiten, die geringere Qualifikationen voraussetzen, also etwa Helfertätigkeiten im Verkauf, im Lager oder in der Produktion das Sortieren am Band, sind stärker dem Wandel durch Digitalisierung unterworfen als Berufe, mit höheren Anforderungen.

Wo besteht in NRW besonderer Handlungsbedarf?

Bei arbeitslosen Frauen. Über die Hälfte aller Arbeitslosen in NRW, die Tätigkeiten für An- und Ungelernte anstreben, sind Frauen. Hier besteht großer Qualifizierungsbedarf, sollen die Frauen eine nachhaltige Perspektive auf Eingliederung in den Arbeitsmarkt erhalten. Bei vielen Frauen reichen kurze Fortbildungsmaßnahmen, die sie wieder auf den aktuellen Stand des Berufs bringen, den sie erlernt haben, aber aufgrund einer Familien- oder Pflegephase länger nicht ausgeübt haben.

Die Broschüre „Frauen am Arbeitsmarkt“ finden Sie im Internet hier

Quelle: BA, Regionaldirektion NRW