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Digitalisierung in der Pflege: Pflegende sehen Technikeinsatz positiv

Pünktlich zum Deutschen Pflegetag 2018 präsentierte das INQA-Partnernetzwerk Offensive Gesund Pflegen eine neue Broschüre. Im Fokus stehen die professionell Pflegenden und ihr Blick auf die zunehmende Digitalisierung ihres Arbeitsumfeldes. Viele Pflegende versprechen sich Entlastung durch elektronische Dokumentation und technische Assistenzsysteme, sehen aber Ansätze wie Telecare und Robotik kritisch.

Die neue Broschüre „Digitalisierung in der Pflege“ beleuchtet aus der Sicht professionell Pflegender die Chancen, Hemmnisse und Entwicklungsperspektiven moderner Technik in der Pflege. „Die Offensive Gesund Pflegen (OGP) will Beschäftigte motivieren und sensibilisieren, sich mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen, sich einzubringen und mitzugestalten“, so Claudia Stiller-Wüsten, die Leiterin der OGP.

Die Broschüre greift unter anderem Ergebnisse des Forschungsprojektes „Pflege 4.0“ auf, das von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der OGP durchgeführt wurde.

Anwendungsfelder intelligenter Technik in der Pflege

Die Publikation analysiert die vier Anwendungsfelder elektronische Dokumentation, technische Assistenzsysteme, Telecare (die Diagnose und Behandlung aus der Ferne) und Robotik (teil- oder vollautomatische „Pflegeroboter“). Unter der Überschrift „gesund Pflegen“ werden der aktuelle Bekanntheits- und Anwendungsgrad, die Chancen und Herausforderungen sowie die Perspektiven für jedes der vier Anwendungsfelder aufgezeigt. Anhand von Praxisbeispielen wird anschaulich beschrieben, wie intelligente Technik in einem ambulanten Dienst, in einer stationären Einrichtung oder in einem Universitätsklinikum zum Einsatz kommt.

Elektronische Dokumentation verspricht Entlastung, Robotik schürt Angst vor Verlust der Beziehungsqualität

Ergebnisse einer INQA-Befragung zu „Wertewelten in der Pflege“ im vergangenen Jahr zeigen, dass 87 Prozent der Befragten dem Einsatz moderner Technik in der Pflege aufgeschlossen gegenüberstehen. Auch finden 71 Prozent es sehr wahrscheinlich, dass der Einsatz digitaler Technik die Sicherheit und Gesundheit der Pflegenden verbessert. Allerdings sehen nur 27 Prozent darin eine Maßnahme gegen den zunehmenden Personalmangel (s. Grafik).

Eine große Mehrheit der Befragten hofft auf Entlastung durch die elektronische Dokumentation (91 Prozent) und technische Assistenzsysteme (61 Prozent).

Hingegen gelten der flächendeckende Einsatz von Telecare und vor allem von Robotik als weniger wahrscheinlich und nützlich. Zu den Befürchtungen gehört, dass Roboter eines Tages vollautomatisiert die Versorgung in einem Pflegeheim übernehmen könnten. Auch wenn dies derzeit als wenig wahrscheinlich gilt, sorgen sich die Beschäftigten um die Pflege von Mensch zu Mensch.

„Pflegende wünschen sich technische Unterstützung in der Pflege, aber nur, wenn sie nicht zulasten des persönlichen Kontakts geht“, fasst Projektleiterin Dr. Ulrike Rösler von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die Ergebnisse zusammen. „Deshalb muss die Zeit, die durch den Einsatz digitaler Technologien im Arbeitsalltag gewonnen wird, für die Arbeit am und mit dem pflegebedürftigen Menschen zur Verfügung stehen.“

Wichtig ist, dass neue Technik unter fachkundiger Begleitung und in partizipativen Prozessen eingeführt und getestet wird, wie zum Beispiel im Rahmen von Lern- und Experimentierräumen (www.experimentierraeume.de). Beispielhaft werden Experimentierräume aktuell im Rahmen einer Förderrichtlinie durch das BMAS unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit gefördert.

Publikation "Digitalisierung in der Pflege"

Quelle: https://www.inqa.de