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Ältere nehmen auf dem Arbeitsmarkt an Bedeutung zu

"Die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind eine tragende Säule der Wirtschaft", erklärte Torsten Withake, Geschäftsführer der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. "Ältere arbeiten meist als Fachleute mit Berufserfahrung, Spezialisten und gut qualifizierte Kolleginnen und Kollegen. Angesichts von Fachkräfteengpässen rücken Arbeitgeber die Potentiale der Älteren immer mehr in den Fokus", sagt der Arbeitsmarktexperte Withake. Erfahrungswissen sei von unschätzbarem Wert.

Demografischer Wandel

Die Vorausberechnung des statischen Landesamtes zur Bevölkerungsentwicklung errechnet einen Bevölkerungsanstieg in NRW bis 2040 um 0,9 Prozent. Das entspricht 170.000 Menschen. Allerdings nimmt im gleichen Zeitraum die Zahl der erwerbsfähigen Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren um 9,1 Prozent bzw. 1,1 Millionen Personen ab.

„Die Folgen der demografischen Entwicklung sind auf dem Arbeitsmarkt deutlich spürbar. Jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen ist über 55 Jahre alt“ sagte Withake. Der Anteil der Älteren an der Gesamtzahl der Beschäftigten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 1.422.047 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen waren im Dezember 2018 mindestens 55 Jahre alt. Von 2017 auf 2018 stieg die Anzahl der über 55-Jährigen um 6,3 Prozent und damit um 89.740 Beschäftigte. Von 2014 bis 2018 nahm die Zahl des gleichen Personenkreises sogar um 28,8 Prozent zu. Das entspricht knapp 320.000 Beschäftigten.

Stabile Arbeitsverhältnisse, aber schwerer Wiedereinstieg

Ein Blick auf die NRW-Beschäftigungsquote zeigt, dass 58 Prozent der 15- bis unter 65-Jährigen im Dezember 2018 sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. In der Altersgruppe der 55- bis unter 65-Jährigen waren es zwar nur 52,1 Prozent, die Quote stieg aber deutlicher: Von Juni 2014 bis Juni 2018 nahm die Beschäftigungsquote bei den älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 6,6 Prozent, bei den 15 bis 65 Jahre alten Beschäftigten nur um 4,1 Prozent zu.

Ältere befinden sich meist in stabilen Beschäftigungsverhältnissen. Gut die Hälfe der über 55 Jahre alten Beschäftigten in NRW ist seit über zehn Jahren bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt (52 Prozent). „Werden die über 55-Jährigen allerdings arbeitslos, fällt ihnen der Wiedereinstieg meist schwerer als den jüngeren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern“ stellt Withake fest. „Monatlich nehmen 5,5 Prozent der Arbeitslosen eine Beschäftigung auf. Bei den älteren Arbeitslosen sind es nur halb so viele.“

Im August 2019 waren in NRW 130.958 Menschen, die 55 Jahre oder älter waren, arbeitslos. Die Hälfte von ihnen war unter zwölf Monaten arbeitslos (50,3 Prozent). Von den 2.380.606 Personen, die im Jahr 2018 in NRW ein neues Beschäftigungsverhältnis aufnahmen, waren 8,1 Prozent bzw. 191.752 Beschäftigte über 55 Jahre alt.

Ressourcen und Talente Älterer nutzen

„Heute sind Lebens- und Berufserfahrung auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Neben der beruflichen Erfahrung zeichnen sich ältere Arbeitnehmer durch die Erfahrung im Umgang mit Menschen und damit durch eine hohe soziale Kompetenz aus“, sagte Withake. „Ältere punkten mit langjährig gepflegten Netzwerken, Disziplin und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.“ Entgegen komme älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass Arbeitgeber immer mehr auf betriebliches Gesundheitsmanagement und flexible Arbeitszeiten setzten. So könnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Lebensphasen familiäre und berufliche Zeiterfordernisse besser koordinieren.

Die örtliche Arbeitsagentur unterstützt Arbeitgeber bei der Suche nach geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei der Qualifizierung auch von älteren Beschäftigten und informiert über Zuschüsse und Förderungen im Rahmen der beruflichen Weiterbildung.

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Quelle: BA, Regionaldirektion NRW, 22. Oktober 2019