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Qualitative IAW-Panelstudie zur Überwindung der Bedürftigkeit aus Sicht von Aufstocker-Familien

"Sackgasse SGB II: Eine qualitative Panelstudie zur Überwindung der Bedürftigkeit aus Sicht von Aufstocker-Familien" ist der Titel einer Studie des Instituts Arbeit und Wirtschaft (Universität/Arbeitnehmerkammer Bremen).

Im Land Bremen ist die  Anzahl der Personen, die trotz eigenem Erwerbseinkommen auf  Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende angewiesen sind – die sogenannten Aufstocker(innen) – in den vergangenen Jahren konstant gestiegen. Vor allem wenn Kinder zu versorgen sind, reicht das Einkommen der Eltern vielfach nicht aus, um die
Familie existenzsichernd zu versorgen. Dann wird  ein  aufstockender  Arbeitslosengeld-II-Bezug  notwendig,  der  von  den  Familien  oftmals  erst vier  Jahre  oder  später  überwunden  werden  kann.  In  einer  qualitativen  Panelstudie  werden  jene Aufstocker-Familien fokussiert, deren Strategien  für eine Überwindung des  Leistungsbezugs analysiert sowie die Rolle der bestehenden Arbeitsverm
ittlung reflektiert.

Im  Ergebnis  wird  deutlich,  dass  Familien  für  eine  Überwindung  des  Leistungsbezugs  ein  hohes Maß an  Flexibilität,  sowohl innerfamiliär als auch erwerbsbezogen, aufbringen  müssen.  Dies  fordert  jedoch  weitreichende  Handlungsspielräume,  die oftmals  aufgrund  der  Sorgearbeit  in  der  Familie  sowie  fehlenden  Qualifizierungsmöglichkeiten fehlen.  Die  Arbeitsvermittlung  nimmt  für Aufstocker-Familien dabei nur eine nebensächliche Rolle ein: So können erwerbstätige Leistungsbeziehende  zwar  grundsätzlich  die  Beratungs-  und  Förderfunktion  des  Jobcenters  nutzen,  jedoch fehlen  zielgruppenspezifische  Maßnahmen,  die  an  die   komplexen  Bedarfslagen  der  Familien  anknüpfen.  Von  den  Familien  gewünschte  Maßnahmen  zur beruflichen  Förderung  bleiben  aus  oder
die Bedarfe der Familie werden nicht erkannt. Aktive Ausstiegsstrategien erfolgen daher unabhängig  von  den  Beratungen  des  Jobcenters.  Die  Arbeitsmarktpolitik  steht  somit  vor  der  drängenden Herausforderung,  die  Grundsicherung  für  Arbeitsuchende  an  den  veränderten  Adressat(innen)-Kreis anzupassen oder aber anknüpfende arbeitsmarkt politische Interventionen  für diese  Gruppen
zu entwickeln.

Zur Studie

Quelle: IAW, 12. April 2016