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Land NRW unterstützt Akademisierung in Pflege- und Gesundheitsberufen

Bei der Erprobung der Akademisierung von Pflege- und Gesundheitsberufen ist Nordrhein-Westfalen mit elf Modellstudiengängen an sieben Hochschulstandorten bundesweit führend.

Studienangebote in Berufen der Alten- und Krankenpflege, der Hebammenkunde, der Logopädie, der Ergotherapie und der Physiotherapie steigern die Attraktivität dieser Berufe und sorgen zusätzlich für Fachkräftenachwuchs mit neuen Kompetenzen, die angesichts der immer komplexer werdenden Aufgabenfelder in der Versorgung erforderlich sind. In Nordrhein-Westfalen sind in den elf Modellstudiengängen aktuell 1.629 Studierende eingeschrieben, davon 715 in den Pflegeberufen. Bislang haben rund 830 Absolventinnen und Absolventen das Studium erfolgreich abgeschlossen.
 
„Die Modellstudiengänge sind inzwischen erfolgreich erprobt. Die Studiengänge sind beliebt und tragen dazu bei, dass in wichtigen Gesundheitsberufen gut qualifizierter Nachwuchs ausgebildet wird“, erklärte Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens anlässlich eines Fachgesprächs mit Vertreterinnen und Vertreten der Modellhochschulen in Düsseldorf. „Leider haben auch die positiven Ergebnisse der Begleitforschung trotz breiter fachlicher Unterstützung nicht dazu geführt, dass der Bund die akademischen Ausbildungsgänge in einen Regelbetrieb überführt hat. Stattdessen wurden die Modellklauseln in den Berufsgesetzen um vier Jahre verlängert und die Einführung eines Regelstudiums um mindestens vier Jahre hinausgezögert. Damit vergrößert der Bund den seit Jahren bestehenden fachlichen und rechtlichen Reformstau bei den Pflege- und Gesundheitsfachberufen“, so Steffens weiter.
 
Zur Erprobung der Akademisierung in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen hat der Bund in den vergangenen Jahren in den Berufsgesetzen der Alten- und Krankenpflege, der Geburtshilfe, der Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie Modellklauseln aufgenommen. Seit 2010 werden an insgesamt sieben Hochschulstandorten in NRW 422 Studienplätze für ein Bachelorstudium angeboten, in denen auch der Berufsabschluss integriert ist. Davon fallen 212 Studienplätze auf die Hebammenkunde, Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie. Die Modelle wurden bereits in 2014 erfolgreich evaluiert. Dennoch hat der Bundesgesetzgeber die von vielen Expertinnen und Experten erwartete Entfristung der Modellklauseln gesetzgeberisch nicht umgesetzt. Durch das Dritte Pflegestärkungsgesetz (PSG III) hat er Ende 2016 die Modellklauseln in den Berufsgesetzen der Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie und der Hebammenkunde lediglich bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Vor diesem Hintergrund unterstützt das Land die Studiengänge nun weiterhin bestmöglich durch Gestaltung der für den Modellstatus erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen.
 
„Doch die Hochschulen brauchen die Überführung in den Regelstudien-Status, um endlich Planungssicherheit und klare rechtliche Strukturen zu bekommen“, sagte die Ministerin. „Der Bund aber drückt sich vor wichtigen Reformen der Gesundheitsberufe und schiebt die Novelle der Berufsgesetze auf die lange Bank. Dadurch werden im Jahr 2021 beispielsweise das Logopädengesetz 41 Jahre und das Ergotherapeutengesetz bereits über 45 Jahre alt sein. Wir brauchen jedoch eine Anpassung der Ausbildungsinhalte auf die heutigen Tätigkeitsfelder und neben fachschulischen Ausbildungen auch akademische Ausbildungsmöglichkeiten. Deshalb fordert NRW die volle Anerkennung einer alternativen hochschulischen Ausbildung in den Pflegeberufen, den Therapieberufen und in der Hebammenkunde.“

Beteiligte Modellhochschulen in NRW sind:

  • Fachhochschule Bielefeld (Pflege)
  • Hochschule für Gesundheit, Bochum (Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie, Pflege und Physiotherapie)
  • Fliedner Fachhochschule Düsseldorf (Pflege)
  • Katholische Hochschule NRW, Köln (Pflege)
  • Fachhochschule Münster (Logopädie und Physiotherapie)
  • praxisHochschule Köln, Standort Rheine; vorm. Mathias Hochschule Rheine (Pflege)
  • RWTH/UK Aachen (Logopädie)

Quelle: MGEPA NRW, 22. Februar 2017