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Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel: Erwachsene erhalten Chance auf Ausbildung

Die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit und der Westdeutsche Handwerkskammertag machen sich gemeinsam stark für die Ausbildung Erwachsener. Ziel einer heute unterzeichneten Vereinbarung ist der Ausbau und die Weiterentwicklung lokaler Kooperationen zur Qualifikation von Menschen über 25 Jahren und ohne Berufsausbildung. Das Handwerk erhofft sich einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung des Fachkräftepotentials.

Beispiele für gelungene Kooperationen der Agenturen für Arbeit und einzelner Gewerke des Handwerks gibt es in Nordrhein-Westfalen einige. In Köln fördert zum Beispiel die Agentur für Arbeit gemeinsam mit der Innung Sanitär, Heizung, Klima die Vorbereitung geringqualifizierter Beschäftigter aus kleinen und mittleren Unternehmen auf die Externenprüfung zum/zur Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizung und Klimatechnik.

„Solche Initiativen wollen wir durch die enge Kooperation mit dem Westdeutschen Handwerkskammertag fördern“, sagte Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Wir möchten in ganz NRW Erwachsenen ohne Berufsausbildung die Chance auf eine Qualifikation geben, die sie mit einem Abschluss beenden können, der ihnen eine berufliche Perspektive gibt. Kaum etwas schützt vor Arbeitslosigkeit so gut wie eine Berufsausbildung.“

Bis 2018 werden in NRW rund 50.000 Fachkräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. In den kommenden zehn Jahren erreichen fast 450.000 Menschen in NRW das Rentenalter. Gleichzeitig arbeiten in NRW über eine Millionen Arbeitnehmer auf dem Anforderungsniveau des Helfers – also als geringqualifizierte Beschäftigte. Diese in der Regel gut in ihre Betriebe integrierten Menschen in ihren Potenzialen zu fördern, ist das Ziel der auf ganz NRW ausgeweiteten Kooperation.

„Auch im Handwerk nehmen Umfang und Intensität der Informations- und Kommunikationstechnologien stetig zu“, sagte Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages. „Für die Betriebe bedeutet das, sie müssen Personal finden, das flexibel die neuen Anforderungen bewältigen kann. Im besten Fall gelingt es, zuverlässige und loyale Mitarbeiter zu qualifizieren. Dazu gehört vor allem, ihnen die Chance auf einen Berufsabschluss zu geben“.

Die Qualifizierung Erwachsener soll in Zukunft die Ausbildung von Fachkräftenachwuchs durch die duale Berufsausbildung ergänzen: „Die duale Erstausbildung wird auch in Zukunft das Fundament der Fachkräfteausbildung in Nordrhein-Westfalen sein“, sagte Hund. „Doch schon jetzt wird es für viele Unternehmen und Betriebe im Handwerk immer schwieriger, gutes Personal zu finden. Für die Unternehmen führt dieser Mangel zu einem erheblichen wirtschaftlichen Risiko. Es ist es nur folgerichtig, wenn die Betriebe ihren Fachkräftebedarf zumindest teilweise durch die Qualifizierung bereits verdienter Kolleginnen und Kollegen decken – und diesen eine Chance auf eine berufliche Karriere im Unternehmen geben.“ „Wir wollen die Menschen motivieren“, ergänzte Arbeitsmarktexpertin Schönefeld, „sich zu qualifizieren und damit ihre Chancen auf eine dauerhafte, existenzsichernde Beschäftigung zu erhöhen. Unternehmen möchten wir ermutigen, ihre Rekrutierungsstrategien zu erweitern und auch mit der Ausbildung Erwachsener ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern.“

Eine Möglichkeit, fehlende Abschlüsse auch noch als Erwachsener zu erwerben, ist die Teilqualifizierung. Ein Beispiel dafür bietet die Kooperation der Agentur für Arbeit Dortmund mit der örtlichen Handwerkskammer im Beruf der/des Metallbauer/in. Die Ausbildung ist in sechs Teilmodule aufgeteilt, die Teilnehmer können die Module gestreckt über einen längeren Zeitraum absolvieren. Am Ende steht die Zulassung zur Externenprüfung der Kammer. „Fehlende Qualifikation ist ein großes Hindernis für viele arbeitslose Menschen, in Arbeit zu kommen. Wir möchten auch diese Menschen unterstützen, ihre Potentiale abzurufen und sich neue Perspektiven zu erschließen. Die Teilqualifikation ist eine erfolgreiche Möglichkeit, von der auch alle Unternehmen profitieren, die Fachkräfte benötigen“, sagt Schönefeld.

Quelle: BA, Regionaldirektion NRW, 27. April 2017