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DIHK-Umfrage: Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt spitzt sich zu

Noch nie hatten Jugendliche so gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz; gleichzeitig wird es für die Unternehmen immer schwieriger, Bewerber zu finden. In der Folge bleiben immer mehr Lehrstellen unbesetzt - das zeigt die neue Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

"Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt spitzt sich zu", fasste DIHK-Präsident Eric Schweitzer die Ergebnisse der Erhebung zusammen, die er heute gemeinsam mit dem stellvertretenden DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks in Berlin vorstellte. An der Online-Umfrage hatten sich 11.269 Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt.

31 Prozent der Betriebe – im Osten sogar 45 Prozent – hätten nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können, berichtete Schweitzer. Zehn Jahre zuvor habe das nur für 12 Prozent der Unternehmen gegolten. Zuletzt hätten fast 14.000 der Betriebe überhaupt keine Bewerbungen mehr erhalten.

Die Hauptgründe für die Entwicklung: "2016 verlassen erneut rund 5.000 weniger junge Menschen die Schulen. Im Vergleich zu 2006 ist ein Schülerjahrgang heute in etwa um 120.000 Schüler kleiner." Verschärfend wirke der ungebrochene Run auf die Hochschulen. Das Ergebnis: "Heute bewerben sich rund 7 Prozent weniger junge Menschen um eine Ausbildung als noch vor zehn Jahren – gleichzeitig studieren rund 40 Prozent mehr."

Dennoch sei es zuletzt gelungen, die Zahl der Ausbildungsverträge weitgehend stabil zu halten, betonte Schweitzer. Für dieses Jahr liege sie im IHK-Bereich leicht im Plus, und auch die Anzahl der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Ausbildungsstellen steige.

"Diese erfreuliche Situation ist auf das verstärkte Engagement der Betriebe zurückzuführen", lobte der DIHK-Präsident. So hätten sich rund 75 Prozent der Ausbildungsbetriebe auf leistungsschwächere Jugendliche eingestellt.

Dennoch verschärfe sich der Fachkräftemangel. "Die fehlenden Azubis von heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen – und Fachkräftemangel wird in Zukunft immer öfter heißen, dass dual ausgebildete Fachkräfte fehlen", warnte Schweitzer.

Diesen Trend werde auch die hohe Zahl junger Flüchtlinge in der kommenden Zeit nicht aufhalten können. Aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse seien bislang nur recht wenige Asylsuchende in den Ausbildungsbetrieben angekommen, erklärte der DIHK-Präsident.

Doch seien drei von vier Unternehmen bereit, Flüchtlingen Praktika im Rahmen eines Anerkennungsverfahrens anzubieten. Die IHKs vor Ort leisteten Unterstützung bei Berufsorientierung, sie vermittelten Kontakte zu Betrieben und beförderten somit den Einstieg in Praktika und Einstiegsqualifizierungen.

Achim Dercks nannte in Berlin die Berufsorientierung an der Schnittstelle von Schule und Unternehmen den "ersten zentralen Hebel, um Jugendliche für eine duale Ausbildung zu begeistern." Hier sei ein "deutlich wachsendes Engagement" festzustellen; gerade an Gymnasien sei das Angebot jedoch häufig noch unzureichend.

Die IHK-Organisation setze sich dafür ein, eine größere Offenheit für Betriebspraktika, Unternehmensbesuche in Schulen und Angebote zur Berufsorientierung zu erreichen. "So können zusätzliche Potenziale für die Berufliche Bildung gehoben und zugleich Studienabbrüche vermieden werden", sagte Dercks.

Die Berufliche Bildung biete "anspruchsvolle Qualifikationen und hervorragende Entwicklungsperspektiven", betonte er. Eine betriebliche Ausbildung sei vielfach eine attraktive Alternative zum Studium.

Die Statements mit weiteren Details wie auch die Umfrageergebnisse zum Download.

Quelle: DIHK, 14. Juni 2016